Seiltrommel

Maschine dreht sich

Arno-Lippmann-Schacht- die Seiltrommel mit Bremsapparat

Zum Herzstück der Förderanlage des AL-Schachtes gehörte neben der Fördermaschine die Seiltrommel mit der dazugehörigen Bremsanlage. Diese wurden wie die bis 1983 verbaute Fördermaschine vom damaligen VEB Schwermaschinenbau NOBAS Nordhausen hergestellt. Die Trommel hatte einen Durchmesser von vier Metern, und bestand aus zwei mechanisch gekoppelten Trommelhälften, auf der jeweils die Seile entgegengesetzt auf-bzw. „abwickelten“, um die gegenläufige Bewegung der Fördergefäße zu realisieren. Im Jahr 1983, während der komplexen Rekonstruktion der gesamten Schachtförderanlage, wurde neben der Maschine auch die Seiltrommel gewechselt. Die neue Seiltrommel hatte die identischen Maße wie die alte Trommel, auch bestand diese ebenfalls aus zwei miteinander gekoppelten Trommelhälften. Bei Materialfahrten konnten die Hälften mechanisch getrennt werden, so dass nur die Trommelhälfte genutzt werden konnte, die direkt mit der Maschine verbunden war. Grund für den Tausch der Seiltrommel waren Alterserscheinungen nach den 20 Jahren Betrieb, die sich in Rissen im Inneren der Trommel zeigten, die mehrfach geschweißt werden mussten. Mit Erhöhung der Nutzlast der Skipgefäße durch die neue Fördermaschine von 4,6 auf 6 Tonnen befürchtete man eine Gefährdung der Betriebssicherheit, insbesondere bei „Notstopp“ der Anlage bei eventuellen Störungen (höhere Krafteinwirkung auf die Seiltrommel). Für den Tausch wurde damals das Dach des Maschinengebäudes geöffnet. Weiterhin zur Anlage gehört der pneumatische Bremsapparat, der nahezu vollständig und original im Keller des Maschinengebäudes erhalten ist. Dieser wurde ebenfalls von NOBAS geliefert. Über einen großen Druckluftzylinder, der wiederum über Umlenkhebel zur Krafterhöhung die Bremsbacken an der Seiltrommel betätigte, konnte der Maschinist die Anlage pneumatisch bremsen. Während der Seilfahrten bzw. Zwischenseilfahrten wurde die Bremse durch die Fördermaschinisten „händisch“ betätigt, bei der vollautomatischen Erzförderung hingegen erfolgte auch die Betätigung der Bremse vollautomatisch über elektropneumatische Ventile. Zu guter Letzt verfügte die Anlage noch über eine Notbremseinrichtung: Bei eventuellen Störungen oder dem Ausfall der Druckluftversorgung wurde die Bremse durch ein über eine Tonne schweres Notgewicht mechanisch komplett angelegt. Voraussetzung für die Reaktivierung der Fördermaschine durch die IG AL-Schacht war also auch ein Lösen der Bremse- was durch mechanisches Anheben des Notgewichts gelang.