Motor

Der Fördermaschinenmotor

  • Der Motor, der die Seiltrommel antreibt, ist ein fremderregter, fremdgekühlter Gleichstrommotor mit eine Nennleistung von 450 kW und 29 U/min, gebaut im Sachsenwerk Dresden mit der Nummer 2310995 / 1983. Die Nennspannung des Motors beträgt 520 V Gleichspannung und der Nennstrom beträgt 1025 A – eine „Überlast“ bis 2000 A war kurzeitig möglich, musste jedoch manuell freigegeben werden.
  • Im Sommer 1983 wurde der Motor im Rahmen des Projektes „REKO Schachtfördermaschine“ anstelle des bis dahin verwendeten Leonardsatzes mit 320 kW Leistung zusammen mit der neuen Seiltrommel in nur 4 Wochen eingebaut 
  • Geregelt wurde die Drehzahl des Motors von einer Tyristorregelung vom VEB Kombinat Elektroprojekt und Anlagenbau Berlin, bestück mit Thyristoren der Firma TESLA . Die Drehzahl und die Drehrichtung gab der Fördermaschinist vom Bedienpult aus vor bzw. sie wurde vom Automatikmodus welcher bei der Erzförderung eingeschaltet wurde, an Hand von verschiedenen Sensor- und Gebedaten vorgegeben. Die Drehzahl konnte in beide Drehrichtungen von 0 bis zur maximalen Drehzahl von 29 U/min geregelt werden. Die Regelung selbst war in dem angrenzenden Gebäude der Trafostation untergebracht. Die Regelung wurde bei der Demontage ab 1993 abgebaut und verschrottet. Unterlagen zu dieser Regelung wurden bisher nicht gefunden. 
  • Der Stator der Maschine mit einem Durchmesser von ca. 3,5 m besteht aus 2 Halbschalen die zur Montage/Demontage des Ankers getrennt werden konnten. Der Motor ist eine 12 polige Ausführung mit zusätzlichen Wendepolen und Kompensationswicklungen. 
  • Der Anker des Motors hat einen Durchmesser von 1990 mm und wiegt ca. 14 t. Das Blechpaket des Ankers (Rotor) ist 1020 mm lang. Die Ankerwelle hat 30 cm Durchmesser. Der Lagersitz auf der Kommutatorseite des Ankers hat 250 mm Durchmesser und eine Länge von 300 mm. Gelagert wird die Welle in einem mit Öl befülltem Gleitlager.
  • Auf der Gegenseite (Abtriebsseite) hat der Anker keinen Lagersitz. Dort ist eine starre Bolzenkupplung, Durchmesser 870 mm mit 10 Kupplungsbolzen je 70 mm Durchmesser montiert. Damit wurde der Anker mit dem Gegenstück der Kupplung, welches auf das aus dem Gleitlager der Seiltrommel herausstehenden Wellende montiert ist, starr verbunden.
  • Dieses Lager hatte also eine Doppelfunktion, einerseits wurde dort die Seiltrommel gelagert andererseits die Abtriebsseite des Motors. Die sehr genaue Ausrichtung von Motor und Seiltrommel ist deshalb extrem wichtig. Die Stützweite dieser beiden Lager beträgt 2760 mm
  • Der auf der Ankerwelle montierte Kommutator (mechanischer Stromwender) hat einen Durchmesser von 1200 mm und eine Länge von140 mm. Er besteht aus 560 Lamellen an die die Wellenwicklung des Ankers angeschlossen ist.
  • Der Ankerstrom wird mittels 12 Bürstenblöcken über den Kommutator auf die Ankerwicklung geführt. Ein Bürstenblock besteht aus 6 einzelnen Kohlebürsten vom Typ E14D, der Abmessung 12.5 x 32 x 40 mm, hergestellt bei der Firma VEB Elektrokohle Lichtenberg (EKL). Es sind 3 Kohlen nebeneinander und 2 Kohlen hintereinander angeordnet. Die Bürsten werden von den am Stator befestigten Bürstenhaltern über ringförmig angeordnete Stromschienen mit Strom versorgt. Diese Stromschienen sind wie der Stator jeweils in zwei Hälften teilbar. Die Schleiflänge der Bürsten beträgt 110 mm.
  • Die für den fremdluftgekühlten Motor notwendige Kühlluft wurde von einem im Keller aufgestellten Gebläse erzeugt und über Kanäle dem Motor zugeführt.
  • Das Gesamtgewicht des Motors beträgt 44,9 t – der Stator wiegt 30,9 t und der Anker 14 t.
  • Da kaum Erfahrung mit großen tyristogeregelten Motoren und den damit verbundenen Belastung der Wickelköpfe des Ankers durch Oberwellen vorlagen wurde zum Motor ein identischer Ersatzanker geliefert. Der Anker wurde aber bis zur Einstellung der Föderbetriebes am 28.03.1991nicht benötigt und steht heute noch neben dem Motor auf dem Transportgestell.